Zu den größten klassischen Komponisten werden unter anderen Johann Sebastian Bach, Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven, Pyotr Ilyich Tchaikovsky oder Richard Wagner gezählt. Jeder dieser großen Komponisten spiegelt die Epoche seiner Zeit in der Musik wider. Bach zum Beispiel nimmt uns mit in das 17., Mozart in das 18. Jahrhundert. Die großen Komponisten durchqueren die Romantik und den Barock bis zum Rokoko und weiter.
Klassische Musik umfasst musikalische, zeitgenössische und politische Bildung zugleich. Sie fördert die Hörfähigkeit, Kreativität und Gehirnentwicklung. Wer ein Musikinstrument spielt oder auch nur Musik hört, vollbringt geistige Höchstleistungen. Hirnareale für Motorik, Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Emotionen werden durch Musik aktiviert. Klassische Musik hat eine stärkere therapeutische Wirkung als andere Genres. Sie wird beispielsweise in der Schmerztherapie postoperativ und in der Frühförderung erfolgreich eingesetzt.
Klassische musikalische Bildung
Aus diesen Gründen startete 2015 in Nordrhein-Westfalen das Schulprojekt Jedem Kind ein Instrument (Jeki), das später von JeKits Jedem Kind Instrumente, Tanzen, Singen ersetzt wurde. JeKits erhielt Ende 2019 eine Nominierung für den Kulturmarken-Award in der Kategorie Europäisches Bildungsprogramm 2019. Zum jetzigen Zeitpunkt nehmen über 1.000 Grund- und Förderschulen daran teil. Damit erreicht des Projekt etwa 77.0000 Schüler und Schülerinnen aller sozialen Schichten.
Kindern werden die großen deutschen klassischen Komponisten über musikpädagogisch wertvoll aufbereitete Arrangements nähergebracht. Nola Note auf Orchesterreise von Thomas Klemm weckt das Interesse der jungen Menschen ein klassisches Konzert zu besuchen. Ähnliches versuchen die Werke von Marko Simsa und anderer Autoren. Hierbei handelt es sich nur um Produkte, die Kinder konsumieren können. Pädagogisch wertvoller sind natürlich Möglichkeiten, sich aktiv einzubringen.
Musik gehört als Unterrichtsfach in Deutschland zu den Pflichtfächern. Dennoch steht der Musikunterricht selbst im Lehrerkollegium belächelt am Rande. Kein Elternteil hat sich je beschwert, wenn der Musiklehrer längere Zeit krank war. Kunst und Musik gelten allgemein als „leicht verdiente“ und abkömmliche Note. Dass die musikalische Gehörbildung auch gleichzeitig die Hörfähigkeit im zwischenmenschlichen Gespräch fördert, bedenken dabei leider nur wenige. Statt dessen klagen wir über den Verfall der Gesellschaft, die schlechte Entwicklung der Jugendlichen, die nicht mehr zuhören können, und Arbeitnehmer, die nicht tun, was der Chef ihnen sagt. Und ganz sicher handelt es sich dabei auch um eine bedenkliche, gesellschaftliche Entwicklung. Die Brücke zur klassischen Musik als eine mögliche Problemlösung schlägt dabei fast niemand.
Das liegt zum Teil auch an der schlechten Selbstdarstellung der klassischen Musik, die heutzutage von vielen immer noch als ein abgehobenes und unverstandenes Privileg der Oberschicht betrachtet wird. Ihre breitgefächerte und intensive Wirkung auf menschliche Entwicklung wird vollkommen übersehen und unterschätzt. Klassische Musik braucht mehr Lobbyarbeit und ein besseres Marketing für eine gute und realistische Selbstdarstellung, die ihrer enormen Wirkung gerecht wird.
1963 wurde in Deutschland der Wettbewerb Jugend musiziert ins Leben gerufen. Ursprünglich als Förderprogramm für Nachwuchstalente gedacht, hat er sich heute vielmehr in Richtung Breitenförderung entwickelt. Jugendliche spielen Klassik verschiedener Epochen kombiniert mit Tempianforderungen: von Mozart über Beethoven, Liszt, Schubert bis Chopin. Studien haben allerdings gezeigt, dass die Teilnehmer häufig bildungsstarke Eltern haben, die größtenteils selber früher ein Instrument gespielt haben.
Wirtschaftliche Situation der klassischen Musik
Deutschland ist das Land der Dichter und Denker. Dazu zählen auch die Musiker des Landes. Es gibt kaum eine Epoche, in der kein herausragender deutscher Komponist die klassische Musikgeschichte geprägt hat. Insgesamt 130 Orchester wollen finanziell versorgt werden. Wie in der Bildung allgemein üblich liegt die Zuständigkeit nicht beim Bund, sondern bei Ländern, Regionen und Kommunen.
Die Infrastrukur der Klassik ist Deutschland so gut, dass die vielen Musik- und Musikhochschulen großen Zulauf aus dem Ausland haben. Viele verschieden Nationalitäten kommen zum Musikstudium nach Deutschland. Musiknotenverlage, Instrumentenbauer, Künstlersozialkassen und die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA) oder Konzertsäale wie zum Beispiel die Hamburger Elbphilharmonie unterstützen die Klassikmusik in Deutschland auf allen Ebenen.
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Die klassische Musik hat eine lange, erfolgreiche Geschichte in Deutschland. Schon in der Grundschule wird versucht, die musikalische Tradition in der Breite weiterzugeben. Dann verläuft sich die Förderung der Schüler und Schülerinnen allerdings, die in entsprechenden Musikwettbewerben unbeabsichtigt als Eliteförderung fortgeführt wird. Neben der Kulturpflege geht es dabei auch um die Persönlichkeits- und Charakterbildung von jungen Menschen sowie um den erfolgreichen Einsatz klassischer Musik im Gesundheitswesen. Dennoch leidet die klassische Musik, wie alle kulturellen Traditionen, unter immer geringer werdenden finanziellen Ressourcen.